Ganz entspannt durch die Straßen und Gassen Prags schlendern, den Laurenziberg, Petřín hinaufspazieren und unterwegs vegane Restaurants ausprobieren. Kurzum: Mein Prag-Guide für planlose Genießer.
Als Leipziger habe ich es bis nach Prag nicht weit. Mit dem Auto sind es etwa drei Stunden, mit dem Bus nur ein paar Minuten mehr. Vom Rest Deutschlands seid ihr per Flieger ebenfalls in ein paar Stunden in der tschechischen Hauptstadt. Vom Flughafen Václav-Havel könnt ihr mit den Buslinien 119 oder 100 in etwa 15 bis 20 Minuten die Innenstadt erreichen.
Der Prager Stadtkern wird gut "in Schuss" gehalten. Auf mich wirken detailreich verzierte Gebäude im Stil der Romanik und Gotik bis hin zum Jugendstil ein. Zugegeben, die Architekturstile habe ich gegoogelt. Was ich damit eigentlich ausdrücken möchte: Wolkenkratzer und Glasbauten unterbrechen nicht die schön anzusehende Altstadt. Dennoch wirkt die Stadt alles andere als altbacken.
Ich habe mich für ein Vier-Sterne-Hotel im Zentrum von Prag (Prag 1) entschieden. Etwa 40 Euro kostete die Nacht ohne Frühstück und ich war sehr zufrieden – preislich und qualitativ. Wer es mir nachmachen möchte, geht am besten hier entlang (mit Option für kostenfreie Stornierung): Zum Hotel
Da ich vormittags ankam und erst ab 15 Uhr einchecken konnte, habe ich meine Zeit in der Innenstadt etwas vertrödelt. Was auffällt: Prag ist eine Stadt zum Shoppen.
Nicht nur in der Innenstadt folgt ein Geschäft dem anderen. In ganz Prag sind Einkaufszentren verteilt. Das reicht bis zum Flughafen im Osten mit dem Prague The Style Outlets oder der Fashion Arena Prague im Westen. Zwar habe ich das Shopping links liegen gelassen – es sei hiermit für Fashion Addicts erwähnt. You’re welcome.
Zuerst möchte ich mir einen Überblick von Prag verschaffen. Ich brauche ein frisches Bild von der Stadt und ein Gefühl für die Straßen und Gassen, die ich durchquere. Dafür bieten sich zwei Optionen: Der Prager Fernsehturm im Westen oder der Aussichtsturm auf der östlichen Moldauseite auf dem Laurenzihügel Petřín. Ich entscheide mich für Letzteres.
Mit der Standseilbahn könnt ihr die Abkürzung den Berg hinauf nehmen. Ich habe mich für den Fußmarsch entschieden. All zu weit ist das nicht, aber eben sehr steil. Oben angekommen, kostet der Eintritt etwas weniger als sechs Euro. Es ist ziemlich windig. Auf der Spitze des Turms seid ihr aber durch (dünne) Fenster vor dem Wehen des Windes geschützt.
Der Anblick lohnt sich auf jeden Fall. Zurück ging ich über die „Kleinseite“ am Prager Schloss entlang. Über diese Route erhascht ihr immer wieder weitere schöne Ausblicke auf die Stadt, die irgendwie immer in einem angenehmen gold-roten Abendlicht gehüllt ist.
...könnt ihr euch anschauen, wenn in der Nähe des Kampa Parks seid. Der Name verrät, was euch erwartet. Eine Ampel regelt auf Knopfdruck den Verkehr. Es fällt allerdings nicht schwer, die Lage auch ohne Elektronik einzuschätzen. Am unteren Ende befindet sich ein Restaurant. Für ein Selfie kann es vielleicht ganz spaßig sein. Ich war natürlich nur hier, um für euch darüber zu berichten.
Standort: Engste Gasse PragEs ist eine Wand voller Graffiti, die Leute mit mehr oder weniger friedlichen Botschaften erweitern. Sie sieht also über die Jahre nie gleich aus. Entstanden ist sie nach John Lennons Tod in den 80ern. Neben dem ursprünglichen Portrait des Beatles-Musikers wurden seine Friedensbotschaften verewigt und haben sich seitdem verselbstständigt.
Wenn ihr mögt, könnt auch ihr eure Worte hier verewigen. Stellt euch aber darauf ein, dass – genau wie ihr - Menschen „passiv drängeln“ um das Gleiche zu tun.
Einen guten Tipp, um abends auszugehen, habe ich im Hotel bekommen. Etwa ab Höhe der Palackého most (most = Brücke) beginnt eine lässige Promenade am Ostufer der Moldau. In den runden Lagermulden haben die Prager Bewohner Bars eingelassen. An reichlich Außensitzen wird man mit Bier, Cocktails und Cider bedient. Mit Blick auf die Altstadt auf der Ostseite der Moldau habe ich den Sonnenuntergang zur goldenen Stunde genossen.
Klar, dass die Antwort auf unsere tschechischen Nachbarn hinausläuft. Im Jahr 2018 schafften es die Tschechen mit fast 192 Litern pro Kopf auf Platz eins (Deutsche trinken etwa 101 Liter pro Kopf; Quelle: Statista). Dem Flair konnte ich mich…. nicht entziehen, zumindest für einen Absacker. Da ich auch mal ein paar Gassen abseits der Hauptstraßen entlang gehe, kostete mich der halbe Liter Hopfensaft (zum Beispiel hier) gerade einmal 1,66 Euro. Cheers.
...ehrlich gesagt, bin ich doch nur von Restaurant zu Bistro und umgekehrt gelaufen.
Wo wir bei kulinarischen Genüssen sind. Zum Reisen und Erkunden gehört das Essen für mich dazu. Seit geraumer Zeit beschränke ich mich auf rein pflanzliche Nahrung. Umso glücklicher war ich, als ich auf der Online-Karte „vegan“ eintippte. In Prag hatte ich genügend Optionen, viel auszuprobieren. „Nicht-Veganer“ sollten hier mindestens genauso glücklich werden.
Es gibt zwei Lieblingslokale für mich in Prag. Das Forky's ist die Nummer zwei. Es gibt ein paar Streetfood-Varianten, Bowls und Burger. Alles vegan. Mein Favorit: Der Seitan-Kebab-Wrap (den habe ich drei Mal in drei Tagen gegessen) und der Tahini-Shake. Köstlich.
Meine Nummer eins. Leider habe ich diese kleine Oase erst am Tag vor der Abreise entdeckt. Es hat dennoch für zwei Besuche gereicht. Es gibt abwechselnde Tagesgerichte und Kartengerichte. Alles war lecker, lecker, lecker. Der Hummus ist köstlich, die Açaí Bowl liebevoll garniert und erdrückend gesund, das Avocadobrot richtig sättigend.
Und es gibt Gebackenes. „The Banana Bread is freshly baked and therefor still a little bit warm. Is this okay? And oh, do you want some peanut butter on top?” ähm… yes, please.
Bevor ich den Petřín hochgewandert bin, habe ich hier Kraft getankt. Das Natureza ist ein bisschen von der alternativen Sorte und liegt etwas versteckt. Im Hinterhof könnt ihr ungestört vegetarische und vegane Gerichte schnappulieren. Die vegane Mac & Cheese-Variante mit salzigem Tempeh (indonesisch; fermentiertes Tofu mit Schimmelpilz behandelt) sieht nicht nur kräftig in der Farbe aus, sondern schmeckt auch so.
Loving Hut und Beas Vegetarian Dhaba sind Buffett-Stationen. Hier bezahlte ich nach Gewicht, etwa ein Euro je 100g. Ein voller Teller kostete etwa sieben bis zehn Euro. Im Loving Hut gibt es ausschließlich vegane Gerichte, beim Beas Dhaba ist jedes Gericht beschrieben, ob es vegan ist oder nicht.
Hier wollte ich eigentlich hin. Es liegt mitten in der touristischen Gegend rund um das Prager Schloss. Ich habe es nicht geschafft – sorry. Aber wer tschechische Köstlichkeiten, beispielsweise böhmische Knödel, probieren möchte, bekommt hier die vegan-konformen Varianten mit Blick auf die Stadt.
Nachtisch gefällig? Hier gibt es viele Sorten veganes Eis mit veganer Waffel. Das ist so cremig, dass die Creme per Spachtel in die Waffel geformt wird.
Die Manifesto Markets gibt es zwei Mal in Prag. Hier werden einst brach liegende Flächen mit gastronomischen Konzept aufgehübscht. Verschiedene Streefood-Stände laden für den Chill Out am Abend mit Freunden ein. Von Poke-Bowl, über den mediterranen Hummus-Teller, bis hin zum französischen Hummer oder der asiatischen Fusion-Kitchen, könnt ihr euch hier austoben. Cocktails schlürfen und Bierchen zippen geht natürlich auch. Der größere Market ist in Florenc. Ein etwas kleinerer Market, dafür mit Pool, liegt in der Prager Altstadt.
Ich bin Läufer und das hat unter anderem folgenden Vorteil: Ohne lästige Tasche, Kamera etc. kann ich die Stadt schnell zu Fuß erkunden. Meistens laufe ich intuitiv in Richtung von Parks und am Wasser entlang. So finde ich mitunter Ecken, die ich später frisch geduscht in Ruhe erkunde.
Ich genieße so vor allem tolle Ausblicke ganz für mich. Die Tour auf die Anlage Vyšehrad war ziemlich steil, dafür wurde ich mit einem weiten Blick über Moldau belohnt. Eine andere Route hat mich zum Prager Metronom in den Letna-Park geführt. Hier oben gibt es große Wiesen und breite Wege, die ideal zum Joggen sind. Unnützen Wissen: Das Metronom braucht 15 Sekunden für den Schwenk von einer auf die andere Seite.