Das Leben in Palma ist im Allgemeinen eine entspannte Angelegenheit. Die warmen Sommerabende scheinen nur dazu gemacht, um mit Freunden in einem der vielen Terrassencafés zu entspannen. Und einer der besten Orte, um dies zu tun, ist das schäbige und gleichzeitig schicke Künstlerviertel Santa Catalina.
Westlich der Avenida de Argentina ist Santa Catalina eine der attraktivsten Gegenden von Palma de Mallorca, ein Viertel mit dem Ambiente eines Dorfes, das alte und zeitgenössische Merkmale und Lebensstile vereint. Seinen Namen hat es von einem ehemaligen Krankenhaus, das der heiligen Katharina von Alexandrien (Schutzpatronin unter anderem der Kaufleute und Seeleute) gewidmet war. Da es sich in der Nähe des Meeres befindet, war es einst die Heimat der Fischer, aber Seilmacher und Müller lebten hier ebenfalls, wovon die Windmühlen aus dem 18. Jahrhundert zeugen. Die fotogenen traditionellen alten Häuser von Santa Catalina haben fröhlich bemalte Fassaden, alte Holztüren und kleine Balkone – viele davon mit Pflanzen und Blumen geschmückt.
Der um 1920 erbaute Mercat de Santa Catalina ist Palmas ältester Lebensmittelmarkt und verfügt über zahlreiche Verkaufsstände, an denen Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse sowie andere Gourmetprodukte angeboten werden. Zu den Stammkunden gehören anspruchsvolle Jacht- und Restaurantköche sowie Einheimische. Für begeisterte Köche und Selbstversorger gibt es am Stand von Frutas Ramón frisches Gemüse aus aller Welt. Als Stärkung empfehlen wir einen Snack an einer der traditionellen Marktbars oder frisches Sushi bei Arume.
Mercat de Santa Catalina
Plaça Navegació s/n
Öffnungszeiten: montags bis samstags 7 bis 17 Uhr
In Santa Catalina treffen sich abends Mallorquiner und junge Kreative, um den Tag gesellig bei einem Drink ausklingen zu lassen. Trendige zeitgenössische Bars reihen sich an verfallene Gebäude, und von speziellen Teemischungen bis hin zu kleinen Karaffen mit Bier und Cocktails gibt es für jeden Geschmack das richtige Getränk. Daneben serviert eine blühende Restaurantszene Köstlichkeiten aus aller Welt.
Wie in Spanien generell beginnt auch in Santa Catalina alles etwas später. Vor dem Abendessen geht man erst einmal in Ruhe Tapas essen und etwas trinken. Ein guter Ort, um eure Entdeckungsreise zu starten, ist das Ginbo. Genau genommen liegt das Ginbo im direkt angrenzenden Stadtteil Paseo Mallorca, aber um sich einen Überblick zu verschaffen, ist es perfekt. Die kleine Cocktailbar ist mit einem schicken klassischen Interieur ausgestattet und hat sehr freundliches Barpersonal. Wie der Name schon sagt, geht es hier vornehmlich um Gin. Mit atemberaubenden 60 Sorten zum Probieren und weiteren acht Marken Tonic zum Mischen ist hier jeder Ginliebhaber im siebten Himmel. Cocktails auf Ginbasis werden im Ginbo stilecht auf einem großen Spiegelbrett mit der Gravur „Time for Ginspiration“ serviert. Bitte wundert euch nicht: In Spanien trinkt man Longdrinks aus Weingläsern, und sie werden auch gerne mal mit Zimtstange, Holunderbeeren oder Rosmarin verfeinert. Probiert unbedingt den Gin-Gin-Muli (Gin, Ingwer und Limette), eine der Hausspezialitäten.
Paseo de Mallorca, 14 aGleich gegenüber an der Ecke Avenida de Argentina und Calle Sant Magi liegt in einem Kolonialgebäude von 1904 das Hostal Cuba. In der ehemaligen Fischerherberge und Bar wurden früher Haken, Ruten und Angelschnüre verkauft. Heute findet sich hier eine Mischung aus Hotel, Café, Bar, Restaurant und Nachtclub. Abends ist die Sky Bar sehr zu empfehlen. Über den Dächern der mallorquinischen Hauptstadt habt ihr von dort einen atemberaubenden Panoramablick auf die Bucht von Palma und die beleuchtete Kathedrale.
Calle Sant Magi 1Gleich um die Ecke vom Hostal Cuba liegt das El Neo. Die kleine Bar mischt geschickt Tapas und gute Cocktails. Das Ambiente im El Neo ist edel und der Service freundlich und an der kleinen Bar und an den Tischen vor dem schlauchartigen Gastraum herrscht eine lebhafte Atmosphäre. Einige Gäste kommen in das El Neo nur zu einem schnellen Snack, die meisten bleiben den ganzen Abend. Kein Wunder, bei den exzellenten Tapas.
Calle Sant Magi 7Das ehemalige Fischerviertel Santa Catalina mit seinen angesagten Szenelocations ist vielleicht nicht unbedingt die erste Adresse für erschwingliches Essen, und „la Crisis“, der wirtschaftliche Zusammenbruch Spaniens, hält die Preise hoch. Doch es gibt sie noch, die günstigen kleinen Tavernen. Hier unsere Restauranttipps in und um Santa Catalina für den kleinen Geldbeutel.
Wer Streetfood mag, muss in das Naan. Seit 2014 geöffnet und bei Touristen und Mallorquinern gleichermaßen beliebt. Das Angebot ist so abwechslungsreich wie eine Weltreise. Auf den Teller kommen hier ausgewählte Streetfood-Spezialitäten aus Asien, Amerika und Südamerika. Die Portionen sind üppig und werden liebevoll angerichtet. Tipp: Fast alle Gerichte werden auch als halbe Portionen angeboten, so kann man noch mehr Leckereien probieren. Besser vorher reservieren.
Calle Caro 16
Geöffnet montags bis samstags 13 bis 16 Uhr und 19:30 bis 23.30 Uhr
Der gewölbeartige Keller führt euch zurück in die spanische Gastronomiegeschichte. Hier geht es traditionell zu. Zwischen Stierkampfpostern und leicht mürrischen Kellnern genießt ihr im Celler Sa Premsa mallorquinische Spezialitäten wie Tumbet (Auberginen-, Kartoffel- und Paprikascheiben) für ca. 6 Euro und Conill amb Ceba (Kaninchenbraten mit Zwiebeln) für ca. 10 Euro. Das 3-Gänge-Menü mit Getränk kostet ca. 13 Euro.
Plaça Obispo Berenguer de Palou 8
Geöffnet montags bis samstags mittags bis 16 Uhr und 19.30 bis 23.30 Uhr
Albert ist gleichzeitig der Besitzer und der Koch des Hauses – und ein wahrer Wirbelwind. Die Atmosphäre im La Juanita ist eine Mischung aus Restaurant und Chaos. Aber das Essen ist einfach klasse! Die Mittagsgerichte wie Zucchinisalat und Palometafisch mit Kapern kosten zwischen 5 und 7 Euro, abends gibt es keine feste Speisekarte. Fragt nach Garnelen, Huhn mit Gurkendip, Tintenfisch in Tempurateig und Schweinefilet mit Samfaina (einer Art Ratatouille). Alles zusammen für 20 bis 25 Euro inklusive Wein. Darüber hinaus veranstaltet das Restaurant Kochkurse für nur 15 Euro pro Person.
Geöffnet montags bis samstags 13 bis 16 Uhr und donnerstags bis samstags ab 20.30 Uhr
Wenn ihr echte Tapas-Fans seid, dann solltet ihr unbedingt das TaPalma-Festival besuchen, das jedes Jahr im Winter in Palma veranstaltet wird. Die Mischung aus Tapas-Wettbewerb und speziellen Tapas-Rundgängen hat sich inzwischen als Teil der kulinarischen Szene der Stadt etabliert. Dabei hat es sich das Festival zum Ziel gesetzt, die Qualität und Originalität der auf der Insel angebotenen Tapas und Cocktails einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Etwa 40 Einrichtungen nehmen jedes Jahr teil, und es gibt vier empfohlene Tapas-Wanderwege.
www.tapalma.esSanta Catalina ist angesagt, und so ist zu erwarten, dass die verfallenen Häuser sicherlich in den nächsten Jahren restauriert und für den Tourismus herausgeputzt werden. Darum sollte jeder, der Ursprünglichkeit und Gegensätze liebt, den kleinen Stadtteil von Palma de Mallorca noch schnell besuchen.