Die Corona-Pandemie macht es deutlich: Wollt ihr in andere Länder reisen, bedarf es mehr als eines Flugtickets oder Visums. Euer Gesundheits- und Impfstatus ist für die Einreise bedeutender als je zuvor. Doch auch ohne „Corona“ ist es wichtig, die gesundheitlichen Bedingungen vor Ort zu kennen, damit der Reisebegeisterung nichts im Wege steht.
Disclaimer: Dieser Beitrag gilt als erste Übersicht für das Thema Reisekrankheiten und -infektionsrisiken. Für das jeweilige Gesundheitsrisiko können wir keine Haftung oder Gewähr übernehmen. Für verbindliche Informationen konsultiert eine Ärztin, einen Arzt und/oder eine Apotheke. Für Reisen in andere Länder stellen das Auswärtige Amt , das Robert Koch Institut und entsprechende Ämter des jeweiligen Einreise- oder Transitlandes Informationen zur Verfügung. Für die Aktualität der folgenden Inhalte können wir ebenso keine Gewähr übernehmen; schon allein, da sich der Kenntnisstand der Wissenschaft stetig ändert.
Die meisten Länder setzen mittlerweile eine vollständige Impfung gegen SARS-COV-2 voraus, wollt ihr ohne größere Einschränkungen einreisen. Teilweise müsst ihr sogar eine Booster-Impfung nachweisen. Für die Thematik rund um das Reisen während der Corona-Pandemie schaut ihr am besten auf unserer Info-Seite vorbei.
Beim Reisen denkt ihr natürlich zuerst an all die schönen Seiten: Weiße Strände, blaues Meer, atemberaubende Berge oder beeindruckende Metropolen. So soll es auch sein. Spätestens wenn ihr bei der konkreten Reiseplanung ankommt, solltet ihr euch über die Bedingungen vor Ort Gedanken machen. Es gibt ein paar Indikatoren, die auf mögliche exotische Reiserisiken hindeuten:
Immer, wenn wir etwas berühren, um es zu essen, öffnen wir unsere Körper für potenzielle Krankheitserreger. Seid daher besonders umsichtig, wenn es um Nahrungsmittel geht. Lebensmittel sollten gut durchgegart sein. So exotisch manche Gerichte sein mögen, verzichtet lieber, wenn ihr euch nicht wohl fühlt. Rohkost, Obst, Gemüse oder Salate sollten gründlich mit sauberem Wasser gewaschen und/oder geschält sein.
Apropos Wasser: Trinkt am besten industriell abgefülltes oder sogar abgekochtes Wasser. Verschlüsse haben einen Sicherheitsmechanismus, der euch verrät, ob die Flasche schon einmal geöffnet wurde. Passt ebenso bei Eiswürfeln auf und verzichtet im Zweifelsfall.
Die Corona-Pandemie hat uns deutlich gemacht, wie wichtig allgemeine Hygiene für die Eindämmung von Infektionskrankheiten ist. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen sollten in Fleisch und Blut übergegangen sein. Achtet in Restaurants und Hotels auf die Hygiene. Könnt ihr einen Blick in die Küche oder hinter den Tresen erhaschen? Manch einer schwört, dass die Gästetoiletten ein Aushängeschild für die Restauranthygiene im Allgemein sind. Sieht es alles andere als einladend aus, macht lieber einen Bogen um das Etablissement. Ist Koch, Kassierer und Kellner eine Person, die sich alles durch die Finger gehen lässt? Achtung!
Nicht nur auf menschliche Hygiene bei euch und anderen solltet ihr achten. Aufmerksamkeit ist auch bei öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Lagunen oder Stränden angebracht.
Diese lästigen haarigen Biester… Mücken übertragen eine Vielzahl von Krankheiten und Pathogenen, wie das Dengue-Fieber und Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, das Zika-Virus oder Malaria (siehe Liste weiter unten). In tropischen und subtropischen Gebieten könnt ihr eigentlich immer mit Mücken rechnen. Doch auch in Europa sind sie Träger von Krankheiten wie dem Westnilfieber.
Schützen könnt ihr euch schon mit entsprechend langer und heller Kleidung. Schlaft nachts in mückengeschützten Räumen oder unter Moskito-Netzen. Auch in Hotelzimmern kann ein insektenabweisender Innenschlafsack sinnvoll sein.
Auch wenn es nicht das umweltfreundlichste ist: Klimaanlagen sorgen für eine Temperatur, die die Mücken so gar nicht mögen. Malaria ist abgeleitet vom italienischen „mal’aria“, was so viel wie schlechte Luft bedeutet – der Einsatz von Raumkühlung ist hier Gold wert.
Nicht zuletzt sollte Mückenschutz-Mittel großflächig auf den Körper, auch auf die bedeckten Stellen, aufgetragen werden. Die WHO empfiehlt den Wirkstoff DEET - was auch als „Gold-Standard“ bezeichnet wird. Ein Anteil von etwa 30% im Mückenschutz wirkt bis zu vier Stunden. Für Kinder und Schwangere ist das Mittel Icaridin etwas hautverträglicher. Wichtig: Etwa 20 Minuten nach dem Auftragen von Sonnenschutzcreme könnt ihr das Mückenschutzmittel verwenden.
Reist ihr eine Region mit erhöhtem Risiko für exotische Krankheiten, solltet ihr euch vorab reisemedizinisch beraten lassen. Solch eine Beratung wird etwa ab 20 Euro angeboten. Informiert euch auf jeden Fall bei eurer Krankenkasse, denn viele übernehmen diese Kosten.
Standardimpfungen werden häufig ohnehin von den Krankenkassen übernommen. Reisespezifische Impfungen können bis zu oder sogar mehr als 100 Euro kosten. Viele Krankenkassen übernehmen diese Kosten beziehungsweise könnt ihr sie gegebenenfalls erstatten lassen. Informiert euch also bestenfalls vorab bei eurem Versicherer.
Wir empfehlen immer, vorab bei eurer privaten oder gesetzlichen Krankenkasse nachzufragen. Deutsche gesetzliche Krankenkassen bieten für die Länder der EU und des EWR einen Auslands-Krankenschutz an. Versicherte haben damit einen Anspruch auf medizinisch notwendige Leistungen unter denselben Bedingungen, wie Versicherte des Gastlandes. Für weitere Länder, wie etwa der Türkei, können Zusatzabkommen bestehen.
In der Regel habt ihr auf eurer Chipkarte die EHIC, die European Health Insurance Card, ausgestellt. Werden Behandlungskosten direkt im EU-Ausland in Rechnung gestellt, könnt ihr diese von der Krankenkasse zurückfordern. Das funktioniert bis zu einer Höhe der üblichen Behandlungskosten im Inland. So weit, so gut.
Für Behandlungen über das EU-Ausland hinaus solltet ihr eine gesonderte Auslandskrankenversicherung abschließen. Wir haben die wichtigsten Informationen zur Auslandskrankenversicherung in diesen Artikel behandelt. In den meisten Fällen ist eine wiederkehrende Jahresversicherung sinnvoller. Die Preisunterschiede zu Einmalversicherungen sind – wenn überhaupt – sehr gering. Außerdem müsst ihr euch so nur einmal mit der Versicherung beschäftigen und seit meist für viele Reisen bis zu einer bestimmten Anzahl von Tagen reisekrankenversichert. Übrigens: Die Kosten für Medikamente werden häufig nur übernommen, wenn sie von einer Ärztin oder einem Arzt angewiesen werden.
Im verlinkten Artikel zur Auslandskranken-versicherungen gehen wir auch auf den Sonderfall Covid-19 ein. Durch die SARS-COV-2-Pandemie wurden einige Lücken im Krankenschutz-System aufgezeigt. Viele Versicherer schließen die Übernahme von Behandlungskosten im Pandemie-Fall aus. Erklärt die WHO eine Krankheit bzw. einen Krankheitserreger zu einer Pandemie, sind die Versicherer mit ihren AGB (die ihr immer lesen solltet!) fein raus. Für Covid-19 gibt es mittlerweile Zusatz-Versicherungen, die sogar von einigen Ländern als Einreisebedingungen vorgeschrieben werden.
Eine Auslandskrankenversicherung übernimmt die Kosten, für die Behandlung von Krankheiten im Ausland. Müsst ihr aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung die Reise vor Abflug oder während des Urlaubs abbrechen, solltet ihr euch eine Reiseabbruchversicherung zulegen. Diese übernehmen nicht nur die Kosten für einen etwaigen verfrühten Rückflug, sondern in der Regel auch für nicht in Anspruch genommene Leistungen wie Hotelnächte oder Veranstaltungen.
Eine Reiseapotheke ist immer sinnvoll. Natürlich könnt ihr auch vor Ort in die Apotheke gehen. Je nach Destination sind die Medikamente dann sogar günstiger. Doch je weiter entfernt ihr von der Zivilisation oder westlichen Versorgungsstandards seid, desto kritischer wird es. Denn wenn es zum Vorfall kommt, wollt ihr schnell Hilfe, anstatt die nächste Apotheke aufzusuchen; ganz zu schweigen von Versorgungsengpässen oder Sprachbarrieren.
Die Umstellung der Verdauung trifft in etwa jeden Fünften im Urlaub, sodass Durchfall auftritt. Damit geht auch Wasser- und Elektrolytverlust einher. Viel Trinken und die Zunahme von Elektrolytpulver kann helfen. Packt daher Elektrolytpulver oder Medikamente wie Loperamid ein.
Ein Smartphone mit Übersetzung-App hilft bei der Erklärung von Symptomen. Ladet am besten per Offline-Funktion das Wörterbuch herunter, falls in der Zielregion kein oder schlechter Empfang herrscht. Gleiches gilt auch für Navigations- und Karten-Apps auf eurem Smartphone.
Infektionskrankheiten, die in Deutschland selten bis gar nicht vorkommen, sind Reisekrankheiten. Einen kleinen Steckbrief für „Reisekrankheiten“ haben wir hier aufgelistet.
Sehen wir von SARS-COV-2 ab, gibt es für Deutsche derzeit kein Land, welches spezielle Impfungen vorschreibt. Dennoch wird für viele Länder eine Impfung empfohlen (siehe oben). Allerdings kann es auch passieren, dass ihr euch in Ländern aufgehalten habt, die beispielsweise Risikoregionen für Gelbfieber-Infektionen sind. Dann können Länder eine Impfung gegen diese Krankheit zur Einreise vorschreiben.
Unter anderem in folgenden Länder müsst ihr euch gegen Gelbfieber impfen lassen, wenn ihr aus einem Risikogebiet kommt: Australien, Bolivien, Paraguay, Russland, China, Indien, Sri Lanka, VAE, Südafrika, Kongo, Madagaskar, Seychellen, Indonesien, Thailand, Nord Korea, Costa Rica, Kuba.