Lange Nächte, jede Menge Schnee, Kälte und Beschaulichkeit. Wer dem deutschen Weihnachtskommerz entfliehen will und auch Silvester im Norden verbringen möchte, für den ist die Hauptstadt Islands das richtige Ziel.
Ihr wolltet schon immer einmal Polarlichter sehen und erleben, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird? Dann fliegt nach Reykjavík. Wenn in Islands Hauptstadt im Winter die Sonne den Horizont nur noch für wenige Stunden streift, durchflutet das Licht der allgegenwärtigen Weihnachtsbeleuchtung die schneebedeckten engen Gassen der Stadt. Es scheint fast so, als dauerte Weihnachten hier mehrere Monate und als würden die Isländer schon ab Herbst versuchen, den Winter mit Christbaumsternen und Lichterketten wegzustrahlen. Doch der mit Abstand schönste Weihnachtsschmuck sind die Polarlichter, die hierzulande regelmäßig im Winter vorkommen. Leider sind die meteorologischen Schönheiten scheu wie Rentiere und nicht so leicht zu sehen. Damit ihr bei eurer Reise das Spektakel in seiner vollen Pracht erleben könnt, haben wir eine Checkliste für Polarlicht-Jäger zusammengestellt.
Ein gutes Tool ist der Aurora Forecast des isländischen meteorologischen Instituts. Fast wie eure Wetter-App gibt sie eine Prognose, wann und wo Polarlichter zu erwarten sind. Mit der kleinen Einschränkung, dass es viel schwerer ist, Ionenstürme vorherzusagen als das Wochenendwetter in Reykjavík.
Zur Webseite von Aurora Forecast
Wenn ihr mit kosmischen Malereien nichts anfangen könnt, solltet ihr euch irdischen Dingen zuwenden. Wie wäre es mit Tauchen zwischen zwei Kontinentalplatten? In der Silfra-Spalte kein Problem. Gut eine Stunde von Reykjavík entfernt liegt der Thingvellir-Nationalpark, wo die Erde jedes Jahr ca. zwei Zentimeter auseinanderdriftet. Durch die so entstandene Kontinentalspalte fließt über 30 Jahre lang durch Lavagestein gefiltertes Wasser vom Gletscher Langjökull ins Meer. Die geringe Anzahl an Schwebeteilchen ermöglicht Tauchern Sichtweiten von bis zu 100 Metern.
Doch der Spaß hat einen Haken: 4 °C kaltes Wasser und sperrige Trockenanzüge machen den Tauchgang zu einer echten Herausforderung. Die sich aber lohnt, denn ihr werdet von der leichten Strömung des Gletscherwassers wie schwerelos durch die Spalte getragen und lasst dabei farbenfrohe moosbewachsene Felsen an euch vorüberziehen. Solltet ihr als erste Taucher in dieser Felsspalte die Orientierung verlieren, hier ein kleiner Tipp: Links ist Europa, rechts Amerika.
Tipp: Unbedingt Unterwasser Action-Kamera mitnehmen. Wer keine hat, kann von den meisten Veranstaltern sein Video kaufen.
Dass in Reykjavík alles etwas anders ist, wird auch beim größten Musikfestival des Landes, dem Iceland Airwaves, klar. Gestartet und getauft wurde das Festival auf einer kleinen Bühne in einem Flugzeughangar, heute bespielen die Bands im Line-up des Iceland Airwaves die ganze Stadt. Headliner stehen bei diesem Festival ohne richtiges Festivalgelände nicht im Vordergrund, es sind vielmehr die isländischen Newcomer, die sich ihre Karriereleiter durch die Buchläden, Kneipen und Clubs der Hauptstadt bauen. Da viele der Bands nicht nur einmal spielen, kann es vorkommen, dass sie an einem Abend vor 3.000 Zuschauern und am nächsten Abend vor nur 100 Fans auftreten. Die Konzerte sind über den ganzen Tag verteilt und beginnen zum Teil schon um 10 Uhr morgens. So ist das Iceland Airwaves auch etwas für Familien, und nicht selten springen auch die Kinder der Künstler auf der Bühne herum.
Wenn in den Wintermonaten die Tage sehr kurz sind, ist die Zeit für Stadterkundungen knapp und das Wetter darüber hinaus häufig auch verschneit und kalt. Die beste Art, unter diesen Bedingungen schnell viel über Reykjavík zu erfahren, ist eine geführte Tour mit einem Guide. In Kleingruppen von maximal zwölf Teilnehmern erforscht ihr die Stadt und bekommt dabei jede Menge wertvoller Tipps.
Für ein Hundeschlittenabenteuer werdet ihr in der Regel in Reykjavík abgeholt und an die Südküste gefahren. Dort angekommen, lernt ihr die Hunde und eure Guides kennen. Bei einer kurzen Einleitung erfahrt ihr, wie der Schlitten gesteuert wird und alles funktioniert, und dann geht es auch schon los. Die Touren führen durch die weiten Ebenen und sanften Hügel der südisländischen Landschaft. Nach ca. einer halben Stunde wird dann ein Stopp eingelegt, um den Hunden eine Pause zu gönnen. Zurück am Ausgangspunkt, nehmt ihr Abschied von euren pelzigen Zugmaschinen und fahrt zurück in die Hauptstadt.
Die Blaue Lagune ist einer der bekanntesten Orte Islands, und man sollte ihn unbedingt besuchen. In diesem einzigartigen Thermalbad, das ca. 40 Minuten entfernt von Reykjavík im Süden Islands liegt, könnt ihr im natürlichen milchig blauen Wasser baden oder euch einer Spa-Anwendung unterziehen. Das Wasser wird geothermisch erwärmt, und die Wassertemperatur im Bade- und Schwimmbereich der Lagune liegt im Durchschnitt zwischen 27 und 29 °C. Das Wasser ist reich an Mineralsalzen, Kieselerde und Algen – perfekte Voraussetzungen für eine vitalisierende Kurbehandlung.
Die Hallgrímskirkja ist so imposant, dass sie meist das Erste ist, woran man sich nach einem Besuch in Reykjavík erinnert. Die schöne Kirche ist das höchste Gebäude in Reykjavík und ein Highlight der Stadt. Ihr Bau hat 41 Jahre (1945–1986) gedauert, und ihren Namen hat sie von Islands berühmtesten Dichter Hallgrímur Pétursson. Wer sich einen herrlichen Blick auf die Stadt verschaffen will, kann gegen eine Gebühr die Spitze der Hallgrímskirkja mit dem Fahrstuhl erreichen.
Reykjavík ist voll von Überraschungen und tollen Menschen. Und sollte die Suche nach Polarlichtern bei eurer Reise erfolglos bleiben, so habt ihr einen guten Grund, die Stadt nahe dem Polarkreis wieder zu besuchen.
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