Zehn Dinge, die ihr unbedingt in Mailand machen solltet
Hipster, die mit Schönheiten über die Piazza del Duomo schlendern, Designerbars und familiengeführte Trattorien – Mailand hat für jeden etwas zu bieten. Hier sind unsere Tipps für euer Wochenende in der italienischen Modehauptstadt.
In Mailand gehen die Uhren anders. In der zweitgrößten Stadt Italiens besteht ein ganz normaler Tag nicht aus den bekannten Tageszeiten Morgen, Mittag und Abend. Hier trifft man sich zwischen 18 und 21 Uhr zu einem Getränk mit kleinen Häppchen und genießt die vierte Tageszeit, die Aperitivo-Zeit.
1. Aperitivo im Camparino
„Cincin!“ Spritzig rot leuchten die Drinks in den eleganten Gläsern, mit denen zwei Mitdreißiger im Camparino anstoßen, der Wiege des Aperitivo. Draußen auf der Piazza del Duomo – dem Domplatz – drängen sich Chinesen, Amerikaner und Japaner auf der Suche nach dem besten Standort, um das riesige Gebäude mit dem Handy zu verewigen. Nicht ganz einfach bei den gewaltigen Dimensionen der drittgrößten Kirche der Welt (nach dem Petersdom in Rom und der Kathedrale im spanischen Sevilla). Drinnen im Camparino haben die Barkeeper keine Augen für das bunte Treiben auf dem Platz. Mit ihren schwarzen Fliegen schwirren sie durch das Getümmel in der Bar und servieren den meist einheimischen Gästen ihren wohlverdienten Spritz oder Negroni.
Die Mailänder haben den Ruf, unfreundlich und arbeitswütig zu sein. Doch das stimmt so nicht. Besucht einen beliebigen Mailänder Hotspot zur Aperitivo-Zeit (18 bis 21 Uhr), und ihr werdet feststellen, dass ihre wahre Leidenschaft darin besteht, sich zu amüsieren. Dass wir euch für den Aperitif gerade das Camparino ans Traveller-Herz legen, hat einen einfachen Grund: Ihr befindet euch hier an einem geschichtsträchtigen Ort. 1860 erfand Gaspare Campari den auffällig roten Bitterlikör. Aber es war sein Sohn Davide Campari, der 1915 die Bar im Herzen Mailands eröffnete und damit den Grundstein legte für den Weltruhm, den der Campari heute genießt. In Mailand selbst ist er fest in den Tagesablauf integriert. Mischt euch also unter die Einheimischen und frönt wie sie dem allergrößten Vergnügen: dem Aperitivo milanese.
Dank der Aperitifkultur in Mailand habt ihr die Möglichkeit, kostengünstig und dennoch stilvoll zu einem Abendessen zu kommen. Während der Happy Hour kosten Spritz & Co. zwar nicht weniger, sondern weiterhin zwischen 6 und 9 Euro, dafür könnt ihr euch aber von großzügigen Buffets bedienen. Zum Standard gehören Häppchen von Pizza oder Quiche und Pecorino, flankiert von Schälchen mit Oliven und verschiedenen Pasta- und Fleischkreationen. Apericena nennen die Mailänder das, was übersetzt so viel wie Aperitifabendessen bedeutet. Vor allem Studenten und jüngere Mailänder essen sich bei dieser Gelegenheit in den Aperitivo-Bars am Buffet satt.
Lasst die Pracht der Altstadt hinter euch und fahrt mit einer der klappernden antiken Straßenbahnen in die Arbeiterviertel Mailands. Die Tram Nummer 5 bringt euch in wenigen Minuten zu einem der angesagtesten Veranstaltungsorte Mailands: La Balera dell’Ortica. Untergebracht in einem ehemaligen Bahnhof, ist diese Location einer der coolsten Orte der Stadt. In den zahlreichen Bars und Innenhöfen treffen sich Studenten und Kreative zu einer Runde Boccia oder einem Tango. Wenn ihr einen entspannten Platz für einen unterhaltsamen Abend sucht, seid ihr hier genau richtig.
4. Galleria Vittorio Emanuele II
In der Stadt der Mode finde ihr alles. Ob nun Designermode oder Alltagskleidung euer Herz höherschlagen lässt, in den Boutiquen und den Schaufenstern der Einkaufsläden könnt ihr Trends und neue Designs entdecken. Die Einkaufsgalerie Galleria Vittorio Emanuele II bietet vor allem Luxusmode. In den Shops von Gucci, Armani und co lässt es sich hervorragend staunen und stöbern. Lasst euch inspirieren!
Warum: Weil es die erste Anlaufstelle ist, wenn Luxusmode gefällt.
5. Design in Hülle und Fülle: Fuorisalone
Solltet ihr noch überlegen, wann ihr Mailand besucht: Macht es Mitte April! Dann findet nämlich das einwöchige Fuorisalone statt, eines der weltweit führenden Designfestivals. Ausstellungen, Partys, Workshops und Installationen finden an verschiedenen Stellen der Stadt statt, das Gros davon im angesagten Szeneviertel Brera. In dieser Aprilwoche sind die kleinen Straßen und engen Gassen vollgepackt mit kreativen Typen und jeder Menge schöner Menschen, die durch noch schönere Läden mit noch viel schöneren handgemachten Dingen schlendern. Wenn ihr Schmuck, Lederaccessoires, Bilder oder Designobjekte für eure vier Wände sucht, werdet ihr hier garantiert etwas finden.
Tipp: Übernachtet im Hotel Nhow. Das liegt direkt in Brera und zeigt während des Fuorisalone eigene Ausstellungen. Außerdem buchen sich viele Designer und Modemacher hier ein.
Shoppen und Kunstgucken haben euch müde gemacht? Folgt den Mailändern und macht einen Abstecher ins Stadtzentrum zu Luini für ein, zwei oder auch drei Panzerotti. Die mit Tomaten und Käse gefüllten kuschelweichen Frittierteiglinge sind Mailands Lieblings-Fast-Food und die Bäckerei in einer ruhigen Seitenstraße gleich hinter dem Dom zieht seit dem Jahr 1888 die hungrigen Massen magisch an. Bei Luini gibt es die Panzerotti einmal „fritti“, also frittiert und einmal in der Variante „al forno“, also gebacken. Renner sind die herzhaften Füllungen mit Oliven und Zwiebeln, Mozzarella, Schinken oder Salami. Darüber hinaus gibt es sizilianische Cannoli, frittierte Teigrollen mit einer süßen Cremefüllung aus Ricotta, Vanille, Kakao und Schokoladenstückchen.
Im Rest des Jahres findet ihr die höchste Konzentration an Designstudenten in den Mailänder Zentren für zeitgenössische Kunst. Das bekannteste ist die Fabbrica del Vapore direkt gegenüber dem grandiosen Cimitero Monumentale, dem 1866 eröffneten Zentralfriedhof. In der Fabbrica del Vapore finden Aufführungen, Ausstellungen und Wochenend-Workshops statt.
Wenn ihr zwischendurch Lust auf frische Luft verspürt, fahrt zu den Navigli, einem von Leonardo da Vinci entworfenen Netz künstlicher Wasserstraßen, die das Stadtzentrum Mailands mit den Ländereien außerhalb der Stadt verbinden. Im Sommer starten zwar täglich Bootstouren, aber die beste Option ist das Selbstfahren: Mietet euch ein Fahrrad, packt einen Picknickkorb, und folgt dem Radweg entlang des Naviglio Grande, vorbei an der Kirche San Cristoforo sul Naviglio bis zum malerischen Dorf Gaggiano.
9. Mailänder Bettgeflüster
Vorbei sind die Zeiten, in denen Mailands einziges günstiges Übernachtungsangebot ein tristes Internat war, das noch dazu weit weg vom Stadtzentrum lag. Inzwischen tauchen immer mehr Hostels in der ganzen Stadt auf. Eines davon ist das Ostello Bello, nur einen Steinwurf vom Dom entfernt.