Wenn ihr Portugal, Fado und Galão mögt, dann werdet ihr Lissabon lieben. Kommt mit auf eine Entdeckungsreise in die Stadt, die wie ein Kunstwerk wirkt.
Lissabon ist ein Ort für Architekturliebhaber und Genießer. Die alte Bausubstanz, die kleinen Gassen und die bunten Kacheln, die alles in fröhliche Farben tauchen, machen die Stadt so einzigartig. Glücklicherweise wurde 1755 nach dem berühmten Erdbeben ein Großteil der Stadt wieder aufgebaut, sodass Lissabon heute den Anschein erweckt, als wäre die Zeit stehen geblieben. Das Einzige, was hier jetzt noch wackelt, ist die kleine gelbe Tram der Linie 28, die ächzend durch die Kopfsteinpflasterstraßen quietscht und voll beladen einen der vielen Hügel erklimmt. Steigt ein, und kommt mit auf unsere Entdeckungsreise durch eine der schönsten Metropolen Europas.
Wenn ihr geschichtsinteressiert seid, ist Belém, das Viertel am Tejo, genau der richtige Startpunkt für einen Stadtrundgang. Das Gebiet war früher geschäftiges Hafenviertel und Umschlagplatz für Waren aus aller Welt. Heute ist es der perfekte Ort, um ein Gefühl für die Historie Lissabons zu bekommen. Von hier aus stach Vasco da Gama am 8. Juli 1497 mit seiner Flotte in See, um wenig später den Seeweg um das Kap der Guten Hoffnung herum nach Indien zu entdecken.
Das imposante Denkmal in Form eines Schiffsbugs mit aufgeblähten Segeln erinnert an die bewegte Entdeckergeschichte Portugals.
Eindrucksvoll (und ähnlich unerschrocken wie da Gama damals auf der Brücke seines Schiffes) trotzt der Torre de Belém (Turm von Belém) den Gezeiten und erinnert seinerseits ebenfalls an die glorreiche portugiesische Vergangenheit. Es werden Führungen angeboten, die wir euch aber nicht empfehlen können, da es im Inneren des Turmes nicht wirklich viel zu sehen gibt.
Am Torre de Belém gibt es die Eintrittskarten für das Jerónimos-Kloster, das nur fünf Gehminuten entfernt ist. Über 70 Jahre hat es gedauert, bis dieses weiß leuchtende Gebäude mit den typischen Laubengängen und lichtdurchfluteten Innenhöfen fertiggestellt war.
Diesen wunderschönen, an drei Seiten von Säulengängen gesäumten Platz erreicht ihr durch ein mächtiges Tor. Der Blick auf die Tejomündung ist umwerfend, und wenn ihr nach ganz vorn ans Wasser geht, findet ihr einen tollen Platz für ein kleines Picknick oder ein Selfie für die Daheimgebliebenen.
Alfama liegt wie Belém am Tejo, und die verwinkelten, steilen gepflasterten Gassen durchziehen das schöne Viertel wie feine Äderchen. Neben dem Castelo de São Jorge gibt es viele weitere Sehenswürdigkeiten, kleine Restaurants und vor allem zahlreiche Fado-Lokale – denn Alfama gilt als Wiege dieser schön-melancholischen Musikrichtung, die die portugiesische Seele wie nichts anderes widerspiegelt. Ursprünglich Klagelied der Ärmsten, wurde aus den Tavernenliedern der Matrosen und Prostituierten mit wachsendem Wohlstand der Bevölkerung ein kulturelles Symbol von Lissabon. Wenn ihr Lust habt, schaut in einem der zahlreichen Fado-Clubs vorbei. Wundert euch nicht, hier werden die Musiker über eine „Fado-Gebühr“ (ca. 20 Euro) bezahlt, Essen und Getränke kommen obendrauf. Da in den Clubs leider oft nur die Musik gut ist und das Essen überteuert, bestellt einfach Tapas und ein Glas Vinho Verde und genießt die herzzerreißende Musik.
Der Fahrstuhl, der den Stadtteil Baixa mit dem 45 Meter höher gelegenen Viertel Chiado verbindet, diente der Bevölkerung von Lissabon ab 1902 als alltägliches Fortbewegungsmittel, bevor Straßenbahnen und Autos die Straßen von Lissabon eroberten.
Abends ist der Fahrstuhl schön beleuchtet, und auch die Gasse, die zu ihm hinführt, ist jetzt nicht mehr ganz so voll wie tagsüber. Ein guter Platz für ein Urlaubs-Selfie.
Wir wissen, dass nicht jeder Fisch und Sardinen mag, aber es ist mit ihnen wie mit der Coca-Cola: Im Urlaub schmeckt alles anders. Sardinen werden fangfrisch in allen Variationen in der ganzen Stadt angeboten. Am besten schmecken sie als Mittagssnack vom Grill mit etwas Salz und einem kleinen Salat. Sollten Sardinen trotz Urlaub noch immer nicht euer Ding sein, so sind die kleinen Fische in wunderschön designten Dosen doch zumindest ein schönes Mitbringsel.
Früher Grundnahrungsmittel der Mönche, sind die kleinen Puddingtörtchen heute weit über die Grenzen Portugals hinaus zu einem süßen Klassiker geworden. So simpel das Rezept aus Mehl, Zucker, Eiern, Milch und Butter auch sein mag, in den Cafés und Backstuben Lissabons werden das korrekte Mischungsverhältnis und die Zubereitung gehütet wie ein Staatsgeheimnis.
Der ziemlich starke und süße portugiesische Likör Ginjinha wird aus Sauerkirschen hergestellt und meistens auch mit einer Kirsche serviert. Erfunden wurde er in Lissabon, genauer in der Bar A Ginjinha, wo seit 1840 ausschließlich dieses Getränk ausgeschenkt wird.
Dieses kleine Restaurant ist so groß wie ein durchschnittliches deutsches Wohnzimmer. Die Speisen werden auf Kreidetafeln angepriesen, und das Essen im Tapas-Stil ist einfach nur lecker.
Am beliebtesten bei Nachtschwärmern sind die Stadtteile Bairro Alto und das kleine Viertel Cais do Sodré. Während man in der Oberstadt eher mit seinem Getränk auf der Straße das Leben und den Sommer genießt, findet ihr in Cais do Sodré in der Rua Nova do Carvalho (auch bekannt als Rua Cor de Rosa – „rosa Straße“ – wegen des pinkfarbenen Straßenbelags) Überbleibsel des einstigen Rotlichtmilieus. Nehmt einen Drink im ehemaligen Stundenhotel Pensão Amor, und lasst euch von Live-Musik und der burlesken Dekoration inspirieren.
Ein unschlagbarer Vorteil von Lissabon ist die Nähe zur Atlantikküste. Solltet ihr länger bleiben, bieten die hiesigen breiten Strände eine tolle Möglichkeit für einen entspannten Badetag.
In einer Bucht, umgeben von Natur, liegt der schöne Strand mit unglaublich klarem Wasser.
In Lissabon könnt ihr das ganze Jahr mit klarem, sonnigem Wetter rechnen. Fahrt am besten zwischen März und Oktober, aber meidet nach Möglichkeit den Hochsommer: Juli und August sind sehr heiß, es ist sehr voll, und alles ist wegen der hohen Nachfrage auch viel teurer.